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ArtificialStupidity - Künstliche Dummheit


26. August 2021

Alle Jahre wieder: Atomtod in Fukushima

Und wieder rauscht die Meldung über die “18.000 Todesopfer der Atomkatastrophe von Fukushima” durch den Äther. Allerdings ist im direkten Zusammenhang mit der Atomkatastrophe nach dem Tōhoku-Erdbeben vom 11. März 2011 mit dem schrecklichen Tsunami kein einziger Mensch gestorben. Es gibt bisher einen dokumentierten Todesfall (2018, Lungenkrebs), als von der Betreiberfirma Tepco anerkannte direkte Folge des Unglücks. Zurzeit gibt es noch ein 0,01% bis 0,1% erhöhtes Krebsrisiko in den kontaminierten Gebieten, man rechnet langfristig mit ca. 100 bis 1000 zusätzlichen Krebsfällen (Quelle: hier).

Dazu twittern am 11. März 2021 die Grünen:

Screenshot, Originaltweet gelöscht.

Aber auch der Welt-Nachrichtensender hat das so in Erinnerung:

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=6-fVk0KdZKE

Im Subtext ist allerdings dann explizit das Beben als Ursache für die Toten erwähnt.

Stefan Schostok, OB von Hannover verbreitet das auch schon 2015 (Quelle: RTL):

[NICHT MEHR VERFÜGBAR:] Quelle: (RTL) https://www.youtube.com/watch?v=u-F5Et6ZB34

Lokale Kopie:

Die Aufzählung und Dokumentation der weiteren Quellen, die dies verbreitet haben, spare ich mir mal. An Klarstellungen kann es auch nicht liegen, denn Frau Roth (Grüne) hat schon 2013 diesen Blödsinn verbreitet und wurde daraufhin vehement korrigiert. Ihr Text dazu auf Facebook lautete:

Heute vor zwei Jahren ereignete sich die verheerende Atom-Katastrophe von Fukushima, die nach Tschernobyl ein weiteres Mal eine ganze Region und mit ihr die ganze Welt in den atomaren Abgrund blicken ließ. Insgesamt starben bei der Katastrophe in Japan 16.000 Menschen, mehr als 2700 gelten immer noch als vermisst. Hunderttausende Menschen leben heute fernab ihrer verstrahlten Heimat. Unsere Gedanken sind heute bei den Opfern und ihren Familien.

Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/article114366195/Roth-im-Strudel-der-Atomopfer-von-Fukushima.html

Fazit: Man könnte den Eindruck gewinnen, dass hier versucht wird, durch penetrante, gehirnwäscheähnliche Propaganda eine alternative Fukushima-Erzählung zu etablieren, weil’s vielleicht besser ins ideologische Weltbild von der bösen Atomkraft passt. Oder man plärrt einfach Hörensagen ohne jegliche Quellenprüfung in die Welt. Beides wäre besorgniserregend.

Aus “FakeNews, Lügenpresse und was wir tun können” von David Schraven (Correctiv):

[…] Die populistischen Medienmacher nutzen jede sich auftuende Lücke, um ihre Desinformation in die Gesellschaft einzupflanzen und Wurzeln schlagen zu lassen.

So wird die Medienkrise zu einer gesellschaftlichen Krise.

Quelle: https://correctiv.org/fakenews/