Nur eine Fahne?

“Quod licet jovi, non licet bovi” heißt: Was Jupiter darf, steht einem Ochsen nicht zu. Oder: Wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht dasselbe. 

Es ist schon etwas länger her, aber kürzlich kam mir das, nach einer aktuellen Meldung aus den USA, wieder hoch. Die Meldung (20.12.2019):

Adolfo (30) zündete Flagge an – 16 Jahre Knast!

Weil er eine Regenbogenfahne von einer Kirchenfassade abgerissen und verbrannt hat, ist ein Mann im US-Bundesstaat Iowa zu rund 16 Jahren Haft verurteilt worden! Das Gericht stufte die Tat als Hassverbrechen ein.
[…]
Er hatte die LGBTQ-Flagge im Juni von der Fassade einer Kirche in der Stadt Ames (59 000 Einwohner) geklaut.

Quelle: https://www.bild.de/news/ausland/news-ausland/usa-mann-verbrannte-lgbt-flagge-jetzt-geht-er-16-jahre-ins-gefaengnis-66838644.bild.html
Oder, etwas ausführlicher (Englisch): https://www.bbc.com/news/world-us-canada-50861259

Ob diese drakonische Strafe jetzt gerechtfertigt ist oder nicht, darum geht es hier nicht. Es wird das Verbrennen der Fahne nur eben als ein “Hassverbrechen” eingeschätzt.

Völlig anderer Meinung dazu ist dagegen Jakob Augstein (Facebook am 11.12.2017, Screenshot):

Originalton zur Verbrennung von israelischen Fahnen vor dem Brandenburger Tor am 11. September 2017. Es ging hier um eine Demonstration gegen die Entscheidung der USA, Jerusalem als israelische Hauptstadt anzuerkennen und ihre Botschaft dorthin zu verlegen.

Quelle: https://twitter.com/Augstein/status/940162885313073152

Fazit: Man kann natürlich den Akt des Verbrennens des Identitätssymbols einer Gruppe, gedacht als symbolische Vernichtung eben dieser Gruppe, auf das bloße Verbrennen eines Stück Stoffs reduzieren.

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